Deutsche Identitäten in der Gegenwartsliteratur Veranstalterin: Prof. dr hab. Monika Wolting Datum: 3-5 Oktober 2024 Finanziert aus den Mitteln des IDUB Online-Tagung

Ängste, Unsicherheiten und traumatische Erfahrungen stören den Zustand der „Normalität“, sie können zum Aufbrechen etablierter Denk- und Beziehungsmuster führen, im besten Fall aber auch zu Innovationen. So bilden sich Identitäten aus, die durch kommunikative und diskursive Beziehungen einem ständigen Wandel unterworfen sind. In dem Projekt gehe ich von der Prämisse aus, dass die Fähigkeit des Menschen, mit der Außenwelt durch Geschichten zu kommunizieren, eine der wichtigsten anthropologischen Konstanten ist. Folglich kann argumentiert werden, dass die Identitätsbildung nur durch eine kontinuierliche sprachliche und narrative Konstruktion möglich ist. Aus diesem Grund ist die vorherrschende Position in der neueren Forschung, dass Identität kein statisches Konzept oder ein starres Produkt ist, sondern ein temporäres Ergebnis der autonomen und heteronomen Bildung des Individuums. Hans-Peter Frey und Karl Haußer beschreiben bereits 1987 Identität als einen Prozess der Selbstreflexion des Individuums: „Identität entsteht aus situativen Erfahrungen, die supra-situativ verarbeitet und generalisiert werden“. Identität beruht auf Konstruktionsprozessen und ist das Ergebnis von Differenzierungs-, Diskriminierungs-, Ausgrenzungs- und Normalisierungsprozessen sowie aller sozialen Beziehungen. Der Begriff der Grenze ist daher zentral für die Konstruktion von Identität: die Abgrenzung von anderen Individuen oder Gruppen anderer Art, die scharfe Abgrenzung des Eigenen vom Fremden, um die eigene Identität zu stärken.

Zugang zum Workshop

Das Programm des Workshops

    3. Oktober 2024
13.00 Monika Wolting, Prof. Dr. Eröffnung
13.15 Sabine Egger, Prof. Dr. University of Limerick Identität und Relationalität in der Gegenwartsliteratur
13.45 Ricarda Hirte, Prof. Dr. Universidad de Córdoba Identitätsschaffung als Erinnerungskonstruktion: hilft das Grundgesetz die Vergangenheit zu bändigen?
14.15 Werner Nell, Prof. Dr. Queen’s University Kingston ON Identitäten und Identitäre. Beschreibungsmöglichkeiten einer Sackgasse
14.45   Pause
    Individuen
15.15 Emmanuelle Terrones, Prof. Dr. Université de Tours Auschwitz und deutsche Identität(en). Oder von Navid Kermani und Emine Sevgi Özdamar lernen
15.45 Lothar Bluhm, Prof. Dr. TU Kaiserslautern-Landau „Ist das zufällig die Puppe, die typisch deutsch ist?“ Deutsche Identität im Parabolspiegel eines literarischen Essays Yoko Tawadas
16.15 Tatiana Yudina, Prof. Dr. Moskau Eine deutsche Identität. Am Beispiel der Werke und Interviews von Wolfgang Leonhard (1921-2014)
16.45 Jan Süselbeck, Prof. Dr. NTNU Trondheim Alptraum Heimat. Identitätskonstruktionen in der deutschsprachig-jüdischen Gegenwartsliteratur
18.00 Moderation: Monika Wolting             Lesung: Artur Becker
    4. Oktober 2024
9.00 Jürgen Wertheimer, Prof. Dr. Universität Tübingen Herta Müller: Alarmsystem Literatur.  Eine Gebrauchsanweisung
9.30 Andreas Englhart, Prof. Dr. LMU München Zwischen Identitätssuche und Posthumanismus. Figuren und Figurationen in aktuellen Theatertexten jüngerer Dramatiker:innen
    West und Ost Identitäten
10.00 Ilse Nagelschmidt, Prof. Dr. Universität Leipzig Über eine „neue Mauer“ in den Köpfen. Ostdeutsche Identitäten in der Abgrenzung
10.30 Kalina Kupczyńska, Dr. Uniwersytet Łódzki Unheimlich vertraut – Autobiografie und ostdeutsches Imaginarium in Anke Feuchtenbergers „Genossin Kuckuck“ (2023)
11.00   Pause
11.30 Raluca Rădulescu, Prof. Dr. Universitatea din București Maritime Identitäten in der deutschen Literatur nach 2000
12.00 Jana-Katharina Mende, Dr. MLU Halle Figurenkonstellationen und Identitätsfragmente in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur: Postmigrantische Perspektiven
12.30 Aglaja Blioumi, Prof. Dr. Universität Athen Interkulturelles Familiengedächtnis zwischen Migrations- und Postmigrationsliteratur
13.00 Anna Majkiewicz, Prof. Dr Universität Częstochowa Das In-Frage-gestellt-Sein im postmigrantischen Roman Shida Bazyars „Drei Kammeradinnen“
13.30   Pause
    Religiöse Identitäten
14.30 Andrzej Denka, Prof. Dr. UAM Poznań Religiös(e) Identität(en) im ‚postsekularen‘ Zeitalter? Einige Bemerkungen u.a. am Rande des Werkes von Patrick Roth
15.00 Rossella Pugliese, Prof. Dr. Università della Calabria Lena Gorelik: Spracherleben und sprachliche Identätszuschreibungen einer ‘russisch-deutschen’ Schriftstellerin
15.30 Ewa Jarosz-Sienkiewicz, Prof. Dr. Uniwersytet Wrocławski Wenn man nirgends zu Hause ist…. Die Identitätsfrage im Leben und in den Texten von Herta Müller
16.00   Pause
16.30 Anna Pastuszka, Prof. Dr. UMCS Lublin Verlusterfahrungen und Leerstellen in Judith Schalanskys „Verzeichnis einiger Verluste“ und Esther Kinskys „Hain. Geländeroman“
17.00 Pako Sarambe, MA Université de Tours Vergangenheitspolitik und Identität im Roman „Adas Raum“ (2021) von Sharon Dodua Otoo
17.30 Manuela Graf, MA Uniwersytet w Częstochowie Liminale Identitäten in der deutsch-irischen interkulturellen Literatur
18.00 Aleksandra Jaworska, MA Uniwersytet Wrocławski Die Problematik der Suche nach der eigenen Identität und Heimat in „Katzenberge” und „Sibir” von Sabrina Janesch
    5. Oktober 2024
    Migrationsidentitäten
 9.00 Eliza Szymańska, Prof. Dr. Uniwersytet Gdański Alienität – Liminalität – Mimicry. Zur Triade der Identitätsnarrative in den Texten der deutsch-polnischen Autor:innen
9.30 Mahmut Karakus, Prof. Dr. İstanbul Üniversitesi Diversität als identitätsbildende Dimension in Zeiten globaler Mobilität. Am Beispiel der Erzählung „Alles fängt mit A an“ von Selim Özdogan
10.00 Arianna Di Bella, Prof. Dr. Università di Palermo Dilek Güngors „Ich bin Özlem“ – eine Frau auf dem Weg zur Wahrnehmung des eigenen Ichs
10.30   Pause
11.00 Jana Piper, Dr. Auf der Suche nach einer (kulturellen) Identität: Die Figuren der Töchter in Fatma Aydemir „Dschinns
11.30 Agnieszka Palej, Prof. Dr. Uniwersytet Jagielloński, Kraków Identität in der Fremde – Zur Identitätsproblematik in Mariusz Hoffmanns Roman „Polnischer Abgang” (2023)
12.00 Kirsten Prinz, Dr. Universität Giessen Jugend, Flucht, Ankommen in der aktuellen Gegenwartsliteratur
12.30 Monika Wolting, Prof. Dr. Uniwersytet Wrocławski Nebelkinder. Literarische Einblicke in die Psyche der Kriegsenkel
13.00   Pause
14.00 Moderation: Stephan Wolting, Prof. Dr. UAM Poznań Lesung: Jaroslav Rudiš  
15.30   Abschluss der Tagung

Kalendarz Wydarzeń

Ślad zbrodni – (literacki) obraz Europy Środkowej

Serdecznie zapraszamy do udziału w interdyscyplinarnym spotkaniu naukowym: Ślad zbrodni...

Quo vadis germanistische Linguistik? – Aktuelle Fragestellungen und Forschungsfelder (= Linguistische Treffen in Wrocław X) 11.–13.09.2025

Internationale Jubiläumstagung Quo vadis germanistische Linguistik? – Aktuelle Fragestellungen und...

Zaproszenie na miedzynarodową konferencję „Europejskie relacje kulturowe w ramach Trójkąta Weimarskiego. Dezyderaty – Szanse – Potencjały”. Wrocław, 23-25.09.2025.

Zaproszenie do udziału w czwartej międzynarodowej konferencji Europejskie relacje kulturowe...
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Instytut Filologii Germańskiej Uniwersytetu Wrocławskiego

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